Page 3 - Gemeindebrief 8 / 2021 der Evang.-Luth. Kirchengemeinde Neumarkt i.d.OPf.
P. 3

  Auf ein Wort
Etwas zu geben haben
„Kann ich das?“ – „Das kann ich!“ – „Ich kann das!“ Drei Wörtchen, drei Sätze mit unterschiedlicher Reihenfolge der Wört- chen. Je nach Tonlage und Gesichtsausdruck des Menschen, der das sagt, können Welten zwischen dem liegen, was diese Dreiwort- sätze zum Klingen bringen: Selbstzweifel, Selbstüberschätzung, gesundes Selbstver- trauen – vieles ist möglich. Nicht alles ist realistisch. Nicht alles ist hilfreich.
Manchmal ist es leichter, seine Mängel auf- zuzählen als seine Stärken. Das ist nicht automatisch besonders „christlich“.
Nur wer eine Ahnung hat von seinen Gaben, kann sie auch einsetzen. Holen Sie sich des- halb mal was zum Schreiben und machen Sie eine Liste, auf die alles kommt, was Sie gut können oder gerne machen.
Da wird ganz Unterschiedliches zusammen- kommen: andere zum Lächeln bringen, gut zuhören, sicher mit Zahlen umgehen, den Überblick behalten, den größten Kuchen ba- cken, eine Gruppe zusammenhalten, Trauri- ge aufheitern, ...
Lassen Sie das „ja, aber ...“ heute mal außer Acht. Sammeln Sie das Positive, alles, was Ihnen einfällt, und hören Sie genau hin, wenn Sie sich dann sagen: „Schön, was ich alles zu geben habe!“
Wenn Sie das tun, können Sie wahre Schät- ze heben und in einer gewissen Weise das
erleben, was Jesus
im Gleichnis von
den anvertrauten Zentnern im Mat- thäusevangelium erzählt:
„Denn wer da hat, dem wird gege- ben werden, und er wird die Fülle haben.“ – Matthäus 25,29
Und wenn bei dem, was Sie als Ihre großen Gaben auf Ihrer Liste stehen haben, mal etwas nicht so gut gelingt? Dann gilt das, was für alle Genies auf allen Gebieten des Lebens gilt: „Genialität besteht zu 10 % aus Talent und zu 90 % aus Üben.“
Üben Sie das, was Sie auf die Liste Ihrer Stärken geschrieben haben, aktiv im Alltag aus. Es kann nur besser werden mit Ihren Stärken – und es macht Sie vielleicht sogar sensibler und dankbarer für den Wert Ihrer Stärken.
Und wenn Sie in Ihrer Familie Kinder haben, die nach den Sommerferien ganz frisch oder zurück in die Schule dürfen oder müssen, dann machen Sie ihnen Mut, auch dort ihre persönlichen Gaben und Stärken zu entde- cken und zu entwickeln.
Bis dahin, bleiben Sie behütet in dieser Sommerszeit – egal, ob Sie sich aufma- chen und verreisen, oder ob Sie zuhause bleiben.
Ihr Pfarrer Michael Murner
 Seite 3 | AUF EIN WORT

















































































   1   2   3   4   5