Pfarrer Martin Hermann, Foto Amthor

Auf ein Wort

Erstellt von mh/kb |

GEISTLICHER IMPULS von stellvertretendem Dekan Martin Hermann: „Neues entdecken“

Wer Kinder hat, kennt das Spiel: „lch sehe was, was du nicht siehst und das ist gelb!“ „Der Pulli vielleicht? Oder der Vorhang, oder die Socke? Nein? Die Sonne? Was ist denn hier noch alles gelb?“ Es macht Spaß, auf Details zu achten, die man sonst übersieht.

Die Zeit jedoch, in der wir momentan leben, ist alles andere als ein Spiel. Kinder können nicht auf den Spielplatz. Auch nicht in die Schule. Dürfen sich nicht mit Freunden treffen. Auch Erwachsene tun sich schwer mit den ganzen Einschränkungen. Liebe Menschen nicht besuchen dürfen. Auch den alten Vater oder die Mutter nicht. Andere haben schlaflose Nächte in wirtschaftlicher Not.

Da kann einem schon der Blick verloren gehen für Details, für das Schöne, auch für das, was wichtig ist im Leben. Für das, was Hoffnung gibt und Licht.

Gerade wir als Christen sollten „Licht- und Hoffnungsträger“ sein. Weil wir von Ostern herkommen. Mit dem Wissen, dass Jesus den Tot überwunden hat, ein für allemal. Auch für uns.

Und wer das glaubt, der wird total verändert. Der Apostel Paulus formuliert das so im 2. Korintherbrief 5,17: „Wer zu Jesus Christus gehört, der ist ein neuer Mensch, eine neue Schöpfung. Das Alte ist vergangen. Siehe, Neues ist geworden.“

Neu zu werden ist möglich, auch hier und heute. Wer an dieser Hoffnung festhält, dem wächst Zuversicht und Kraft zu. Und wird in die Lage versetzt, diese Hoffnung weiter zu geben an andere, die sich zur Zeit schwer tun, den Glauben als Kraftquelle zu sehen. Und Neues und Positives in dieser Krise zu entdecken.

Ich sehe was, was Du nicht siehst... Hoffentlich entdecken wir in diesen Tagen manches, was bisher so nicht wahrgenommen wurde. Und ja – gelb ist auch die Sonne. Jeden Tag geht sie auf und erinnert uns daran, dass nach jeder Nacht ein neuer Morgen kommt. Und dass seit dem Ostermorgen diese Welt unter einem neuen Vorzeichen steht. Das darauf wartet, entdeckt zu werden, damit Neues werden kann. Auch in dieser Zeit.

 

Pfarrer Martin Hermann

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