Gedenken an die Verstorbenen des vergangenen Kirchenjahres

Erstellt von dis/mh |

Im Gottesdienst am Ewigkeitssonntag mit Pfarrer Martin Hermann gedachten Trauernde in der Christuskirche der Verstorbenen. Auszug aus der Predigt...

In den vergangenen zwölf Monaten haben wir 105 Menschen aus unserer Gemeinde zu Grabe tragen. In einem bewegenden Gottesdienst mit gut besetzten Kirchenbänken gedachten zahlreiche Menschen ihrer Verstorbenen. Nach der Predigt verlasen angehende Konfirmanden und Konfi-Teamer alle Namen der Verstorbenen und entzündetem jedem einzelnen eine Kerze zum Gedenken.

Auszüge aus der Predigt von Pfarrer Martin Hermann zu Jesaja 65,17-19.23-24:

"Wir sind hier in diesem Gottesdienst zusammengekommen, um Trost und Halt zu finden. Auch, um uns zu vergewissern, was mancher von Ihnen vielleicht als Kind mehr geglaubt hat als heute: Dass der Tod nicht das Ende ist, wie wir oft meinen. Sondern, dass es ein Leben hinter dem Horizont gibt … dass da ein Ort ist, in dem die Verstorbenen gut aufgehoben sind … dass es eine Zeit geben wird, wo alle Tränen abgewischt werden …"

"Trotz der Trauer um das, was war, was wir verloren haben, dürfen wir auf das hoffen, was noch kommt!"

"Der Prophet Jesaja ermutigt uns dazu, an einer hoffnungsvollen Zukunft festzuhalten. Jesaja geht mit seiner Vision in die Zukunft so weit, dass das, was kommt, das Vergangene mehr und mehr vergessen lässt. Nicht in dem Sinne, dass es uns gleichgültig wäre, sondern vielmehr, dass es uns nicht mehr so sehr schmerzt. Es ist seine Formulierung für: Heil werden."

"(Dass) der Tod und der Abschied mit zum Leben gehören. Aber auch, dass nach jeder Nacht ein neuer Morgen kommt – und dass das Licht von Ostern das Dunkel der Trauer überstrahlen will…"

"...auch die große Frage  nach dem 'Warum?' darf ihren Platz haben. Denn damit sind wir Jesus ganz nahe: 'Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen?' ruft Jesus am Kreuz. Auch er kennt das Gefühl, von Gott verlassen zu sein in der Stunde der Not. Aber er verstummt nicht, sondern betet zu Gott, dem Vater, mit Worten aus Psalm 22."

"Doch das tröstliche an den Psalmen ist, dass sie nicht stehenbleiben bei den Fragen und Klagen, sondern, dass sie trotz allem Nichtverstehen Zuflucht bei Gott suchen, und auch finden:  'Unsere Väter hofften auf Dich; und da sie hofften, halfst Du ihnen heraus aus ihrer Not', heißt es z.B. einige Verse weiter in besagtem Psalm 22 (V. 5).  Das ist zwar keine Antwort auf die Frage nach dem 'Warum?', aber aus den Psalmen können wir lernen, wie wir mit solchen Fragen umgehen können."

"Von dieser Hoffnung, von diesem Licht erzählt auch der heutige Ewigkeitssonntag durch das Licht der Osterkerze, durch die hellen Paramente, die wir aufgelegt haben. Sie erzählen die gute Nachricht, dass Jesus Christus durch seine Auferstehung an Ostern den Tod besiegt hat. Und alle, die an ihn glauben, haben Anteil an diesem neuen Leben. Das ist Gottes Angebot und Verheißung, auch für uns. Dieser Verheißung dürfen wir vertrauen, auch für unsere verstorbenen Angehörigen und Freunde."

"Niemand sollte darum heute aus diesem Gottesdienst gehen, ohne diese Hoffnung mitzunehmen. Sie wiegt den Verlust nicht auf, und es wird Ihre Trauer nicht gleich in Freude verwandeln – noch nicht! Aber diese Hoffnung gibt uns eine neue Perspektive, die mehr ist, als das, was wir vor Augen haben. Weil sie unseren Horizont über das hinaus erweitern kann, was uns vielleicht gerade durch den Kopf geht. Sie kann uns dabei helfen, den Weg ins Leben wieder zurück zu finden. Weil Gott uns nicht aufgibt, sondern auch Sie begleiten will auf Ihrem Weg. Nehmen Sie diese Zusage für sich ganz persönlich mit aus diesem Gottesdienst. Amen."

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