Dekanin Christiane Murner, Foto: Amthor

Ein herzliches Willkommen und eine offene Kirche!

Erstellt von cm/tm |

Inspirierende Gedanken, die einladen zu mehr Hoffnung und Offenheit, zu mehr Vertrauen in Gottes bedingungslose Liebe und in die Kraft der Fürbitte.

Psalm 86:

Lieber Gott, leih mir dein Ohr,
denn mir geht es nicht gut;
ich bin ziemlich am Ende.
Halt mich im Gleichgewicht, denn ich gehöre dir.

Ich bin dein Instrument, dein Werkzeug,
hilf mir;
denn ohne dich habe ich kein Ziel.

Lieber Gott, leih mir dein Ohr
und bitte, höre auch, was ich nicht sage.

In tiefer Sorge rufe ich deinen Namen:
Bitte, neige dich mir zu und versteh mich.
Du breitest Wunder vor uns aus, die uns die Sprache verschlagen.
Zeig mir, Herr, wie ich leben soll in deinem Sinn;

AMEN

 

Herzlich Willkommen!

Wir schlenderten auf unserem Spaziergang durch das Schottenviertel in Köln: Viele junge Leute sitzen und reden entspannt in unzähligen kleinen Cafes und Bars: multikulti, hipp und angesagt. Die Menschen genießen die Zeit miteinander. Es ist eine lebhafte, angeregte Atmosphäre. 

200 Meter weiter, nimmt uns eine andere Stimmung gefangen. Inmitten einer kleinen grünen Oase mit alten Bäumen steht eine große Kirche, die Türen stehen weit offen. Neugierig spitzen wir hinein. 

Bunte Tücher hängen im Kirchenraum und große Portraitfotos von ganz unterschiedlichen Menschen. Offensichtlich wird für einen Gottesdienst vorbereitet. Ein katholischer Pfarrer im Kollar-Hemd kommt auf uns zu und heißt uns herzlich willkommen: „Sehen Sie sich ruhig um in unserer Kirche und gern können Sie auch den anschließenden Gottesdienst mitfeiern.“ Als er hört, dass wir Kollege und Kollegin von der ev. Kirche aus Bayern sind, lacht er.

Seine katholische Kirche steht mitten im lebendigen, hippen Viertel von Köln. 

„Selbstverständlich gehört hier niemand mehr zur Kirche.“, meint der Pfarrer, „hier muss sich Kirche um die Leute bemühen.“ 

Kreativ, zugewandt, die Leute ernst nehmend - man spürt ihm ab, er macht seinen Beruf gern. Er ist als Pfarrer ohne Wenn und Aber für alle Leute in seinem Viertel und darüber hinaus da. Die sexuelle Orientierung oder der gesellschaftliche Status der Gäste im Kirchenschiff spielen dabei keine Rolle. Jede und Jeder ist herzlich willkommen.

Beim Hinausgehen fällt mein Blick auf eine Postkarte, auf die er uns hinweist. (Sehen Sie nach links, dort finden Sie die Postkarte)

 

Mir gehen diese Begegnung mit dem Stadtteilpfarrer und die Postkarte noch lange nach. 

In ihnen wird für mich etwas aus dem folgenden Bibeltext deutlich:

 

Der Hauptmann von Kapernaum:

Als aber Jesus nach Kapernaum hineinging, trat ein Hauptmann zu ihm; der bat ihn und sprach: Herr, mein Knecht liegt zu Hause und ist gelähmt und leidet große Qualen. Jesus sprach zu ihm: Ich will kommen und ihn gesund machen. 

Der Hauptmann antwortete und sprach: Herr, ich bin nicht wert, dass du unter mein Dach gehst, sondern sprich nur ein Wort, so wird mein Knecht gesund… 

Als das Jesus hörte, wunderte er sich und sprach zu denen, die ihm nachfolgten: Wahrlich, ich sage euch: Solchen Glauben habe ich in Israel bei keinem gefunden! …Und Jesus sprach zu dem Hauptmann: Geh hin; dir geschehe, wie du geglaubt hast. Und sein Knecht wurde gesund zu derselben Stunde.

 

Der Gott Jesu ist vorbehaltlos und bedingungslos für jeden Menschen da.
Er hört auf die Bedürfnisse Jedes Einzelnen.
Er nimmt jeden Menschen ernst in seinem Glauben, seinen Vorstellungen und seinen Zweifeln.
Ich lebe und arbeite als Dekanin in seinem Sinn, 
wenn ich seine Kirche als ein offenes Haus anbiete, 
wenn ich zuhöre und die Fürbitte füreinander ernstnehme - 
und der Kraft der Fürbitte etwas zutraue.
 

Fürbitte:

Gott der Liebe, 
höre unser Gebet:

Wir bitten dich um Frieden für unsere Gesellschaft und Welt.
Heile du, wo Menschen einander enttäuscht, missbraucht oder verletzt haben.

Schenke du neue Hoffnung, wo Menschen die Orientierung und den Lebensmut verloren haben.  

Hilf du deiner Kirche den richtigen Weg durch die Zeit zu finden,
berufe und stärke du ihre Mitarbeiter:innen deine frohe Botschaft weiterzutragen. 

AMEN

 

Segen:

Gott, segne Sie mit neuen Worten,
die der Geist Ihnen eingibt,
damit Sie zu sich und anderen von dem Gott der Liebe reden können.
Gott segne Sie mit einem Glauben, dem keine Prüfung schadet,
damit Sie in ihm feststehen und Anderen Halt geben können.
Gott segne Sie mit seiner Kraft in Ihrer Schwäche,
damit Sie sein Heil finden und es Anderen zeigen können. 

AMEN

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