Ensemble Rubato aus www.ensemble-rubato.de; Foto Simon Reuter
Ensemble Rubato aus www.ensemble-rubato.de; Foto Simon Reuter
Plakat Literarisches Konzert mit Ensemble Rubato

26. Januar: „Das Kind tut Wunder wie der Frühling"

Erstellt von kb/bh |

Literarisches Konzert zum Gedenktag an die Befreiung des KZ Auschwitz vor 75 Jahren über den Pädagogen Janusz Korczak - um 17 Uhr in der Christuskirche

Am Sonntag, den 26. Januar um 17.00 Uhr findet zum Gedenktag an die Befreiung des KZ Auschwitz vor 75 Jahren in der Evangelischen Christuskirche Neumarkt (Kapuzinerstraße 3) ein außergewöhnliches literarisches Konzert statt. Im Mittelpunkt steht der jüdische Kinderarzt, Schriftsteller und Pädagoge Janusz Korczak (1878-1942), der die Kinder seines jüdischen Waisenhauses aus dem Warschauer Ghetto in die Gaskammern des Vernichtungslagers Treblinka begleitete. Er gilt als einer der bedeutendsten Reformpädagogen und glaubwürdigsten Persönlichkeiten des vergangenen Jahrhunderts. Das "Ensemble Rubato" aus Altdorf bei Nürnberg lässt mit jiddischen Liedern, Klezmermusik und Texten von und über Janusz Korczak, die von Dr. Günter Breitenbach gelesen werden, das Leben und Werk dieses außergewöhnlichen Menschen und herausragenden Pädagogen lebendig werden.

Korczak, mit bürgerlichem Namen Henryk Goldszmit, wächst als Sohn eines assimilierten polnischen Juden und Rechtsanwalts in Warschau auf. Der Tod des Vaters bedeutet für die ganze Familie und den 17-jährigen Henryk einen tiefen Einschnitt und sozialen Abstieg. Früh beginnt er unter dem Pseudonym Janusz Korzcak literarisch zu arbeiten, studiert Medizin und erlebt als Militärarzt die Schrecken des Krieges. 1912 übernimmt er die Leitung des jüdischen Waisenhauses Dom Sierot, schreibt Kinderbücher, hält pädagogische Vorträge im Rundfunk und wird zum bekanntesten Pädagogen Polens. Seine "Pädagogik der Achtung" stellt konsequent das Recht des Kindes in den Mittelpunkt; seine tiefgründigen und provokativen Gedanken zur Rolle der Erwachsenen und zur Aufgabe der Erziehung beeinflussen bis heute nachhaltig die Pädagogik.

1940 muss sein Waisenhaus ins Ghetto umziehen. Unter schwierigsten Bedingungen versucht Korzcak, "seinen" Kindern trotz widrigster Umstände und täglicher Bedrohungen ein Leben in Würde zu ermöglichen. Das Angebot zur Flucht schlägt er aus, um bei den Kindern zu sein, als diese 1942 in die Gaskammern deportiert werden. 1972 wurde Korczak posthum der Friedenspreis des deutschen Buchhandels verliehen. Mit seiner konsequenten Pädagogik der Achtung und dem konsequenten Einstehen für die Rechte der Kinder gilt er als Vorkämpfer der UN- Kinderrechtskonvention, die vor 30 Jahren, am 20. November 1989 verabschiedet wurde.

Das "Ensemble Rubato" begeistert mit jiddisch gesungenen Liedern, melancholischer und mitreißender Klezmermusik in ungewöhnlicher, fast "klassischer" Besetzung und beeindruckenden Fotos. Die Lieder kommentieren und veranschaulichen Korczaks persönliche Biografie und das Leben jüdischer Kinder in Osteuropa kurz vor und während der Verfolgung durch die Nationalsozialisten. Die ausgewählten Texte geben Einblicke in Korczaks pädagogisches Denken und Handeln und stoßen zum Nachdenken darüber an, was seine Pädagogik und sein konsequentes Handeln uns heute zu sagen haben.

Mit ihrem Programm zu Leben und Werk Janusz Korczaks haben die Künstler in den vergangenen Jahren an vielen Orten in Süddeutschland und der Schweiz ihr Publikum bewegt und begeistert.

Der Eintritt ist frei. Spenden sind willkommen.

Das Plakat zum Ansehen ...

 

 

 

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